August 1999 Österreich, Neun Alpenpässe |
Montag 9. August 1999 |
7.00 Uhr:
Die Trude (Suzuki VS 1400 Intruder) steht startbereit, doch keine Spur von der Honda. Es ist ganz einfach noch zu früh.
8.00 Uhr:
Nun taucht auch die Honda (CBR 600 F) auf. Aber zuerst ist Frühstück angesagt.
Ohne Kaffee geht nix!
9.30 Uhr:
Endlich startklar.
Eine lange Tagesetappe liegt vor uns.
Ein leichter Nieselregen lässt die Frage aufkommen -Regenkombi, ja oder nein-. Wir entscheiden uns dagegen, das Wetter wird ganz bestimmt besser.
Schnell bringen wir die Strecke bis Ravensburg hinter uns, und weiter geht es über Tettnang in Richtung Bregenz.
Erste schöne Kurven erwarten uns auf der Straße nach Lindenberg.
Leider regnet es jetzt stärker, und ich denke ernsthaft an meinen Regenkombi. Doch dann hat der Wettergott ein Einsehen mit uns, ab Oberstaufen scheint plötzlich die Sonne.
Weiter geht es über den Gaichtpaß bis nach Elmen, dem Ausgangspunkt zum Hahntennjoch.
Hahntennjoch Die Straße wird nun
steiler |
Auch sehen die Randsicherungen nicht immer sehr vertrauenserweckend aus, sodaß vorsichtige Fahrweise angesagt ist.
Aber gegen 14.00 Uhr haben wir die Paßhöhe erreicht und legen eine kurze Rast ein. Die Sonne scheint immer noch und bald nehmen wir die Abfahrt nach Imst in Angriff.
Dort angekommen halten wir uns nicht lange auf, denn als Tagesziel steht heute noch Meran auf dem Plan.
Also schnell weiter in Richtung Ötztal.
Leider wird das Wetter nun wieder schlechter, und in Sölden lässt sich der Regen nicht mehr wegdiskutieren.
Mein zaghafter Vorschlag in Sölden zu übernachten stößt bei Andi nicht gerade auf Zustimmung. Er meint, es wären ja nur noch "ein paar Kilometer" bis nach Meran, und dort wäre das Wetter bestimmt besser.
Kurz darauf bringen uns einige steile Kurven hinauf zur Paßhöhe, die wir gegen 16.00 Uhr erreichen.
Der Himmel hat nun endgültig seine Schleusen geöffnet, alles ist naß und grau. Wir stehen mitten in den Wolken auf 2500 m Höhe. |
Lange halten wir uns hier nicht auf, sondern machen uns an die Abfahrt auf der italienischen Seite.
Timmelsjoch Eine Kehre folgt der |
Zwischendurch Visier auf, ...Regen im Gesicht, Visier zu, .....ich seh' alles im Nebel.
Zum Glück ist außer uns kaum noch jemand unterwegs, die Straße gehört uns.
Im unteren Teil der Paßstraße werden die Kurven wieder etwas weiter und auch der Regen hört plötzlich wieder auf.
Die Regenkombis können wieder eingepackt werden.
Geschafft!
Nun ist es nur noch einen Katzensprung bis nach Meran.
Gegen 18.30 Uhr haben wir unser Tagesziel erreicht. Jetzt nur noch schnell den Campingplatz suchen, das Zelt aufstellen, duschen....... |
Den italienischen Rotwein und die Pizza in einem gemütlichen Gartenlokal haben wir uns heute redlich verdient.
Dienstag 10. August 1999 |
Andi schleicht bereits um 7.00 Uhr um's Zelt. Was will der nur so früh?
Ich stell mich schlafend und kuschle mich noch tiefer in meinen Schlafsack . Das klappt auch bis ca 8.30 Uhr, aber dann heißt es auch für mich aufstehen.
Das Wetter ist nicht astrein.
Also erst mal frühstücken und dann "Schau'n mer mal".
Direkt neben dem Campingplatz finden wir ein Ristorante und dort bekommen wir ein hervorragendes Frühstück mit Cappucino, Saft, Schinken, Käse, Spiegelei, eben mit allem drum und dran.
Leider meint es das Wetter wirklich nicht so gut mit uns, alles ist grau, und wir dehnen das Frühstück aus, bis es wirklich regnet.
Wir entschließen uns einen Tag in Meran zu bleiben, morgen wird bestimmt alles besser.
Mittwoch 11. August 1999 |
Na also, keine Wolke am Himmel!
Andi mahnt zum Aufbruch, Tagesziel heute:
Cannobio am Lago Maggiore
Zuerst bestehe ich allerdings auf Frühstück, ohne Kaffee geht nix!
Ristorante, -same as yesterday-, heute allerdings etwas schneller.
Gegen 9.30 Uhr ist unser Gepäck wieder auf den Motorrädern und wir sind startklar.
Durch das Vintschgau wollen wir zum Stilfser Joch, doch kaum haben wir Meran verlassen erwartet uns eine böse Überraschung.
Autos, Stoßstange an Stoßstange, der Verkehr kommt fast zum Stillstand.
Andi fährt auf dem Mittelstreifen einfach vorbei. Da ich nach langjähriger Pause erst seit zwei Monaten wieder Motorad fahre, ist so etwas für mich völlig neu, aber nach anfänglichem Zögern fahre ich eben hinterher.
Hoffentlich passen die Seitenkoffer überall durch.
Endlich haben wir die Abzweigung zum Stilfser Joch erreicht und der Spuk ist vorbei. Die Straße wird jetzt sehr eng und kurvig.
Stilfser Joch Steil geht es bergauf. |
Gegen 11.00 Uhr haben wir die Paßhöhe erreicht. Wir finden fast keinen Parkplatz. Es sieht aus wie auf einer Motorradaustellung.
Alle warten auf die Sonnenfinsternis - wir auch.
Es wird spürbar kälter und etwas dämmrig, wir können die Sonne als Sichel sehen.
Da wir noch einen weiten Weg vor uns haben, warten wir nicht länger, sondern fahren weiter zum Umbrailpaß.
Wieder Kehre um Kehre, nur diesmal bergab.
Plötzlich hält die Straße eine unangenehme Überraschung für mich bereit:
Schotter!
Bisher war ich noch nie auf solch einer Straße unterwegs und ich muß meinen ganzen Mut zusammennehmen um weiterzufahren...und...
...na ja, es geht ja.
Trotzdem bin ich froh, als ich unten ankomme.
Andi wartet unten bereits auf mich und ich glaube ein schadenfrohes Grinsen auf seinem Gesicht zu sehen, na ja, es war meine Streckenplanung.
Weiter geht es in Richtung Ofenpaß.
Hier erwarten uns wieder wunderschöne Kurven in einer traumhaften Landschaft. Wir genießen die Fahrt zur Paßhöhe, die wir gegen 12.30 Uhr erreichen. Andi ist etwas besorgt, weil wir erst ca 100 Km hinter uns haben und mahnt zur Eile.
Durch den Schweizer Nationalpark fahren wir nach Zernez und durch das Engadin über St. Moritz zum Malojapaß.
Die Landschaft ist wunderschön, tiefblauer See, Bergpanorama, Sonne, blauer Himmel, eine Fahrt zum Genießen. Eile verbietet sich hier von selbst, wenn es nicht schon die schweizerischen Geschwindigkeitsbeschränkungen tun.
Plötzlich haben wir die Paßhöhe des Maloja erreicht. Von einem Anstieg haben wir nichts bemerkt, es geht ganz plötzlich steil bergab.
Nach vielen Kurven und Kehren erreichen wir bald die italienische Grenze und die Verkehrsregeln werden hier offensichtlich etwas lockerer gesehen.
So haben wir bald den Comer See erreicht.
Ohne Aufenthalt fahren wir entlang der Uferstraße bis nach Menaggio und über Porlezza hinüber zum Luganer See.
Dem See entlang geht es nach Lugano.
Die Zeit drängt, deshalb schnell auf die Autobahn nach Bellinzona, Ausfahrt Locarno, wieder am See entlang, diesmal dem Lago Maggiore.
Gegen 19.00 Uhr kommen wir in Cannobio an.
Tagesziel erreicht!
Donnerstag 12. August 1999 |
Schon in der Nacht weckt uns ein fürchterliches Gewitter. Der Hagel prasselt auf unser Zelt und wir befürchten, es könnte nicht standhalten.
Hat es zum Glück aber doch.
Morgens erwartet uns ein grauer verregneter Tag. Keine Lust aufzustehen.
Nachmittags sehen wir uns Cannobio an. Es ist saukalt und windig.
Freitag 13. August 1999 |
Der Tag verspricht schön zu werden. Alle Wolken haben sich verzogen.
Motorradfahren ist wieder angesagt.
Heute übernimmt Andi die Streckenplanung.
Schnell ist das Zelt abgebaut und das Gepäck verstaut. Inzwischen haben wir Routine. Nach dem unvermeidlichen Kaffee im Ristorante geht es wieder in Richtung Bellinzona.
Heute wollen wir über den San Bernardino fahren.
Über die gut ausgebaute Straße kommen wir unserem Ziel schnell näher. Den Tunnel lassen wir links liegen und nehmen die Paßstraße. Nach einer sehr schönen Fahrt erreichen wir die Paßhöhe gegen Mittag.
Paßhöhe San Bernardino |
Nur eine kurze Rast, dann geht es weiter - Bernardino bergab.
Unser nächstes Ziel ist die Via Mala Schlucht.
Via Mala
In Sufers verlassen wir die Schnellstraße |
Anschließend geht es weiter bis Chur.
Über die Autobahn fahren wir bis St. Margarethen und dann hinüber nach Bregenz.
Der Rest ist Heimfahrt.